Die landesweite Mitgliederversammlung des Verbandes Landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) 2012 in Tönning war mit über 50 Teilnehmern sehr gut besucht - und dies lag sicher nicht nur am attraktiven Rahmenprogramm. In diesem Jahr stand die Position des Landesvorsitzenden zur Wahl: Carsten Piehl heißt der „Neue“. Das bedeutete aber auch Abschied zu nehmen von Gertrud Richelsen-Feldhoff, die als Vorsitzende die Geschicke des vlf-Landesverbandes acht Jahre lang erfolgreich gelenkt hat.
Gertrud Richelsen-Feldhoff stellte in ihrem Bericht die vielseitigen und attraktiven Angebote der vlf-Ortsvereine in den Vordergrund. Insgesamt organisierten die vlf’s 2011 in Schleswig-Holstein 239 Veranstaltungen, die von 11.359 Teilnehmer/innen besucht wurden. Damit haben fast 2.300 Teilnehmer/innen mehr als im Vorjahr an Vorträgen, Seminaren, Exkursionen und Bällen teilgenommen. Die über 10.000 vlf-Mitglieder in Schleswig-Holstein stehen für fortlaufende Weiterbildung in der Region – aus der Praxis für die Praxis.
Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr
Auch das vom vlf 2011 entwickelte Positionspapier „Agrarische Fachschulausbildung in Schleswig-Holstein sichern und stärken“ konnte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtssituation an den Fachschulen leisten. Der vlf macht sich stark für eine vorausschauende und praxisorientierte Nachwuchskräfteausbildung bei den Lehrkräften. Sehr positiv wurde bewertet, dass durch die Einrichtung einer zweiten HöLa-Klasse in Bad Segeberg allen Interessierten Schüle zum nächsten Schuljahresbeginn ein Platz angeboten werden kann.
„Drei unter fünfunddreißig“
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung bildeten die Wahlen einen besonderen Schwerpunkt. Die vlf’ler waren einig: Alle verteilten roten Abstimmungskarten blieben auf den Tischen liegen und die Farbe Grün flutete den Raum. Als Beisitzerin für Hauswirtschaft wurde Ute Volquardsen, Sönke-Nissen-Koog, einstimmig wiedergewählt. Auch Heino Burmeister, Beisitzer Bildung der Landwirtschaftskammer, wurde im Amt bestätigt. Neu gewählt wurde der erste Vorsitzende: Carsten Piehl, Landwirt aus dem Kreis Segeberg, führt zukünftig den vlf Landesverband. Mit ihm verjüngt sich der Vorstand konsequent. Neben Christoph Jacobsen, Osterrönfeld, und Stefan Wriggers, Hoisdorf, ist er das dritte Vorstandsmitglied unter 35 Jahren. Der vlf wird unter seiner Führung besondere Initiativen ergreifen mit dem Ziel, Fachschüler/innen frühzeitig in die Weiterbildungsarbeit einzubeziehen und ihnen gezielt Mitgestaltungsmöglichkeiten anzubieten.
Neubeginn bedeutet immer auch Abschied
„Das Geheimnis ist, nicht nur in die Fußstapfen der Vorgänger zu treten, sondern eigene Spurern zu hinterlassen“ gab die scheidende Vorsitzende Gertrud Richelsen-Feldhoff Carsten Piehl als Rat mit auf den Weg. Gertrud Richelsen-Feldhoff hat als erste Frau acht Jahre lang den vlf-Landesverband Schleswig-Holstein gelenkt und sich darüber hinaus auch bundesweit für den vlf engagiert. Dafür verlieh ihr Gerhard Eimer, Präsident des vlf-Bundesverbands, das goldene Verbandsabzeichen. Ute Volquarden dankte ihr im Namen des Landesverbandes für ihre großartige Arbeit und stellte heraus, mit wie viel Freude und Engagement Gertrud Richelsen-Feldhoff den Verband nach vorne gebracht hat. Gertrud Richelsen-Feldhoff bedankte sich bei allen Mitgliedern und Weggefährten für die vielfältige Unterstützung. Sie wies in ihrer Abschiedsrede daraufhin, wie viel Spaß ihr die vlf-Arbeit immer gebracht habe. Sie sei sicher, dass der vlf mit Carsten Piehl einen hervorragenden Nachfolger gefunden habe: „Ich scheide mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich trauere um die gute Zeit beim vlf – aber ich freue mich auch riesig auf all das Neue, was jetzt kommt.“
Unternehmerische Kompetenzen stärken
Vor der Mitgliederversammlung besuchten die vlf’ler den Westhof in Friedrichsgabekoog. Gemeinsam mit Paul Dörscher baut dort Rainer Carstens auf ca. 700 ha Ackerfläche bis zu 30 000 t Biogemüse an. Dazu gehören Gemüsearten wie Kohl, Möhren und Erbsen, die direkt über den Westhof vermarktet werden. Rainer Carstens schilderte den vlf’lern die Entwicklung des Unternehmens, ließ sie Möhrenduft schnuppern und unter anderem einen Blick auf die vollautomatische Möhrenverpackungsanlage werfen. In der nachfolgenden Diskussion wurde deutlich, in welchem Maße ein starkes Betriebswachstum auch die Rolle und das Aufgabenfeld des Unternehmers verändert und hohe Anforderungen zum Beispiel bei der Mitarbeiterführung stellt. Der vlf setzt sich dafür ein, dass die unternehmerischen Kompetenzen im Bereich der Aus- und Fortbildung des Nachwuchses deutlich gestärkt werden.