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Auf den Blickwinkel kommt es an - Landesweite vlf Mitgliederversammlung auf Fehmarn

In diesem Jahr lud der vlf-Landesverband Schleswig-Holstein, zur Mitgliederversammlung auf die Sonneninsel Fehmarn ein. Das fachliche Schwerpunktthema drehte sich um die feste Beltquerung mit ihren Auswirkungen. Dazu hörten die vlf’ler ganz unterschiedliche Ansichten von Befürwortern, Gegnern und aus der landwirtschaftlichen Sicht. Anschließend führte Carsten Piehl durch die Mitgliederversammlung und zog sein persönliches Fazit aus einem Jahr als Vorsitzender des vlf-Landesverbandes.

Resümee nach einem Jahr im Vorsitz
„Erstaunlich, dass schon ein Jahr herum ist“ so begrüßte Carsten Piehl die vlf’ler zur alljährlichen Mitgliederversammlung, „aber es macht großen Spaß für diesen Verband aktiv zu sein.“ In seinem Bericht wies er auf die konstante Entwicklung der Veranstaltungen der Ortsvereine in hin, die mit 11.523 Teilnehmern bei 242 Angeboten schleswig-holsteinweit, leicht über dem Vorjahrsniveau lag. Auch bildungspolitisch werde der vlf gehört, wie beispielsweise bei seinem Einsatz für weitere Fachschulklassen in Bad Segeberg und Bredstedt. Hier zeichneten sich inzwischen bereits Erfolge ab. „Wir können was bewegen“. Das zeige auch das Seminarprojekt „säen – wachsen – ernten: Fachschulabsolvent/inn/en auf Zukunftskurs“, das der vlf für November 2013 ins Leben rufen will. Hier bekommen Fachschulabsolventen aus Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Gartenbau, die sich durch außerordentliche Leistungen oder besonderes soziales Engagement ausgezeichnet haben, im Rahmen eines Seminares die Möglichkeit mit einem professionellen Trainer an den eigenen Stärken zu arbeiten und ihre Gestaltungsmöglichkeiten im Agrarbereich auszuloten. Die Teilnahme ist dank zahlreicher Sponsoren kostenfrei. Viele der Einladungen wurden bereits bei den Freisprechungsfeiern feierlich überreicht. „Wir haben von außerhalb viel positives Feedback für diese Seminarveranstaltung bekommen“ erklärt Carsten Piehl und hofft „das recht viele der eingeladenen Fachschulabsolventen die Gelegenheit wahrnehmen werden.“

Wahlen im vlf Landesvorstand
Die Zusammensetzung des vlf-Landesvorstandes änderte sich in diesem Jahr nicht. Christoph Jacobsen aus Osterrönfeld wurde als stellvertretender Vorsitzender bestätigt, Stefan Wriggers aus Hoisdorf wurde erneut Beisitzer für die Landwirtschaft und Ernst Walter Meyer wurde zum Beisitzer berufliche Schulen wiedergewählt. Als neuer Kassenprüfer wurde Georg Muus vom vlf Ostholstein gewählt, um das Amt von dem turnusgemäß ausgeschiedenen Hauke Seydler vom vlf Plön zu übernehmen.

Feste Beltquerung – Pro und Contra
Um sich ein Bild von dem Bauvorhaben des Tunnels machen zu können, versammelten sich die vlf‘ler im Infocenter „Feste Fehmarnbeltquerung“ in Burg. Dort berichtete Bernhard Ketels, Leiter des Infocenters, über das Projekt, das seit 2008 in Planung ist. Der Absenktunnel soll mit einer Länge 17,6 km der längste Eisenbahn- und Straßentunnel in Europa werden. Insgesamt sollen 79 Tunnelelemente zuzüglich 10 Spezialelemente zwischen Puttgarden und Rødby versenkt werden. Durch den Tunnel verspricht man sich, den Gütertransport und den Personenverkehr zwischen Skandinavien und Deutschland schneller, billiger und umweltschonender zu gestalten. Die Kosten für den Abschnitt von Küste zu Küste werden von den Benutzern getragen, die Vorfinanzierung übernimmt der dänische Staat. Um die Strecke nachvollziehen zu können, ging es anschließend auf die Fähre von Puttgarden nach Rødby. „Diesen Ausblick haben Sie im Tunnel nicht!“ so Bernd Friedrichs, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates von Scandlines, nachdem er die vlf’ler begrüßt hatte. Auf der Tour nach Dänemark berichtete er von den Auswirkungen, mit der die Fährlinie durch eine feste Beltquerung zu rechnen habe. Zahlreiche Arbeitsplätze seien gefährdet und das sei besonders für Fehmarn problematisch, da Scandlines dort einer der größten Arbeitgeber ist. „Wir hoffen, dass der Tunnelbau nicht kommt“ so Bernd Friedrichs „zur Zeit laufen rund 9600 Einwände gegen das Planfestellungsverfahren. Und auch ich werde mich weiter intensiv dafür einsetzen, dass alle unsere Mitarbeiter ihren Job behalten.“

Auswirkungen der festen Beltquerung auf die Landwirtschaft
Auf der Rückfahrt von Dänemark berichtet Holger Schädlich, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Ostholstein-Lübeck, wie der Bauernverband die feste Beltquerung beurteilt. „Ein wirklicher Vorteil durch Feste Fehmarnbeltquerung ist für die Landwirtschaft nicht absehbar.“ Das agrarstrukturelle Gutachten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein habe gezeigt, dass die Schienenhinterlandanbindung ein Problem für die dort ansässigen Landwirte werden wird. Der Ausbau der zweigleisigen Transitstecke ziehe 96 Betriebe mit durchschnittlich 160 ha, 35 Windkraftanlagen und 3 Biogasanlagen in Mitleidenschaft. Viele Flächen würden an- oder durchgeschnitten. Die Baumaßnahmen brächten tiefe Einschnitte in den Boden mit sich, die Änderungen des Wasserhaushalts erwarten ließen. Ein weiteres großes Problem wäre der Eingriff in den Artenschutz. Es würden Ausgleichsflächen von bis zu 2000 ha benötigt, was wiederum steigende Pachtpreise mit sich bringe. „Wir vom Bauernverband bevorzugen deshalb die Variante, die Bestandstrasse auszubauen. NABU und BUND sind übrigens gleicher Meinung. Natürlich sehen wir auch den Nachteil für die Anwohner durch höhere Lärmimmission. Aber auch unsere Landwirte sehen sich als Betroffene. Sie werden das Land für den Bau der Transitstrecke und das Land für die Ausgleichsflächen geben müssen.“

Fazit
Ein junger Landwirt aus dem vlf Schleswig-Flensburg brachte es auf den Punkt: „Es war eine hoch interessante Veranstaltung. Es war gut, drei ganz unterschiedliche Standpunkte dazu zu hören. Und alle Parteien haben aus ihrer Sicht sicher auch Recht – aber ich denke, jeder der heute dabei war, kann nun besser beurteilen, was er oder sie von dem Projekt hält.“

« Übersicht
Carsten Piehl, Vorsitzender des vlf-Landesverbands, begrüßt die vlf’ler zur Mitgliederversammlung 2013
Im Infocenter „Feste Femarnbeltquerung“ in Burg informierten sich die vlf’ler über das Bauvorhaben
Hier soll der Tunnel für die feste Fehmarnbeltquerung entstehen
Die vlf’ler nutzen die Sitzungspause zum Austausch und um dänische Luft zu „schnuppern“
Holger Schädlich vom Kreisbauernverband Ostholstein/Lübeck referiert über die Auswirkung der festen Beltquerung auf die Landwirtschaft